Was man über Polo wissen sollte (II) | NZZ (2024)

Was bedeutet «Zigarre» im Polo? – Ein Polo-Lexikon ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Heute: Von N bis Z.

Markus Wanderl

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Nearside(-Schläge) Für diese Schläge, die Schläge von der Nearside, also von der linken Seite des Pferdes, empfiehlt es sich, wirklich reiten zu können. Der sichere Sitz und Routine auf dem galoppierenden Pferd sind unabdingbar. Weiter als hier wird der Oberkörper nicht nach vorne aussen verlagert, energischer als hier werden die Schultern nicht in eine Parallelstellung gebracht. Zur Nachahmung nicht empfohlen. Wie gesagt: Es sei denn, man kann wirklich reiten.

Oberschiedsrichter Um den Schiedsrichter kommt auch der Polosport nicht herum. Um den Oberschiedsrichter erst recht nicht. Er verfolgt das Spiel von der Mitte der langen Seite des Spielfeldes aus. Wenn sich beide Schiedsrichter nicht einig sind, tritt er auf den Plan. Er weist auch auf Regelverletzungen der Spieler hin, falls sie nicht bemerkt wurden.

Pato Pato ist der Sport der armen Landbevölkerung Argentiniens. Er ist dem Polo ähnlich, seine Wurzel. In der modernen Variante des Pato haben zwei Teams auf Pferden das Ziel, eine aus Leder gefertigte Ente in einen an jedem Ende des Spielfelds aufgebauten Korb zu werfen. In jedem Patospieler steckt gewissermassen ein Basketballer, aber nicht in jedem Polospieler ein Fussballer, auch wenn im Polo Tore wie im Fussball verwendet werden.

Quod Quod licet Iovi, non licet bovi Bildungssprachlich liesse sich das so übersetzen: Was Jupiter darf, steht einem Ochsen nicht zu. Aber das gilt wohl auch für das Pferd.

Round Robin Die sogenannte Round Robin (oder American Tournament) ist ein Reglement, zu dem man greift, wenn eine ungerade Anzahl von Teams gemeldet ist. Jedes Team spielt dann jeweils nur zwei Chukker, zwei weitere dann gegen das jeweils nächste Team und so fort.

Stick (nicht USB-) Der Stick ist vor allem in Verbindung mit dem Kürzel USB bekannt: USB-Stick nennt sich das. Er dient dem Speichern von Daten. Beim Polo gibt es den Stick auch. Es ist der Schläger zum Vorantreiben des Balles. Alternativ wird er Mallet genannt. Er wird klassisch aus Bambus gefertigt, aber auch aus Weidenhölzern. Der «moderne» Schläger wird aus glasfaserverstärktem Kunststoff hergestellt. Der Stick schliesst am unteren Ende mit einem Schlägerkopf ab, auch «Zigarre» (>Zigarre) genannt. Meist werden die Initialen des Besitzers auf die «Zigarre» aufgebracht, um Verwechslungen zu vermeiden. Geführt wird der Stick ausschliesslich mit der rechten Hand – auch von Linkshändern (>Linkshänder).

Trab Als Polospieler wird man gemeinhin nur beim Aufwärmen und Konditionstraining des Pferdes mit dem Trab in Berührung kommen. Denn gespielt wird im Galopp.

Umpire Zwei berittene Schiedsrichter oder Umpire sind in der Regel in schwarz-weiss gestreifte Shirts gekleidet auf dem Feld, um das Spiel zu leiten. Der Umpire hat eine Trillerpfeife, einen sogenannten Pick-up-Stick zum Aufheben der Bälle und eine Balltasche dabei. Er muss zwingend einen Helm tragen. Sonst gibt es Ärger mit dem Oberschiedsrichter (>Oberschiedsrichter).

Visier Der Polohelm ist ursprünglich dem Tropenhelm der britischen Armeeangehörigen nachempfunden – er galt vor allem dem Schutz vor der Sonne und dann erst dem Schutz vor den Stürzen. Inzwischen gilt der Schutz vor dem Aufprall von Bällen oder Sticks als mindestens genauso wichtig. Die Helme werden daher in der Regel wahlweise mit sogenanntem Visier oder Faceguard angeboten, in einigen Ländern ist es gerade für Jugendliche Pflicht, ein Visier zu benutzen. Aber auch das Tragen von Visieren ist nicht ungefährlich, dann, wenn sie fest am Helm fixiert sind. Es kann bei Stürzen vom Pferd zu Verletzungen kommen. Es waren die Schweizer Stefan und Carmen Marti, die an ihre Helme Eishockeybrillen montiert hatten. Eine überzeugende Do-it-yourself-Lösung.

Wegerecht Das Wegerecht hat derjenige Spieler auf dem Feld, der den Ball auf seiner rechten Seite hat und der Balllinie parallel bzw. im geringsten Winkel (im Vergleich zu anderen Spielern) folgt – in der Regel also der abspielende Spieler.

Zigarre Der Stick schliesst am unteren Ende mit einem Schlägerkopf ab, der auch «Zigarre» genannt wird. Die Länge des Schlägers liegt zwischen 48 und 54 Inches (120 und 137 Zentimetern) und wird auf der «Zigarre» des Schlägers angegeben. Der Schlägerkopf kann in Formgebung und Gewicht variieren und wiegt zwischen 160 und 250 Gramm. Er ist zum Stiel leicht angewinkelt, um so beim Schlag parallel zum Untergrund den Ball zu treffen. Meist werden die Initialen des Besitzers auf die «Zigarre» aufgebracht, um Verwechslungen zu vermeiden.

Zum Thema

Was man über Polo wissen sollte (I) Der St. Moritz Polo World Cup on Snow (30. 1. bis 2. 2.) wird als Poloturnier der obersten Spielklasse ausgetragen. Im Fachjargon heisst das: High Goal. Was aber hat es mit Elefanten-Polo auf sich? – Ein Polo-Lexikon ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Heute: Von A bis M.

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