Heuer Carrera CS3111.BC0726 - It was 20 years ago today (2024)

Hallo zusammen,

nach sieben Jahren eher passiver Mitgliedschaft im Uhrforum ist es Zeit für eine Vorstellung. Die Heuer Carrera CS3111.BC0726 wurde bereits sehr schön von Orion und von Stocki1990 vorgestellt, ich möchte das aus meiner Perspektive ergänzen.

Zuerst jedoch ein wenig Geschichte:
Zwischen 1950 und 1954 fand ein Autorennen auf dem mexikanischen Teil der Panamericana statt: Die Carrera Panamericana. Von diesem Rennen ließ sich Jack Heuer bei der Namensgebung einer neuen Uhrenserie inspirieren:Road, race, course, career – all of these are unmistakably Heuer territory.” Aber auch andere Unternehmen beriefen sich auf dieses Rennen: Porsche nennt schon seit der 356er Serie besonders leistungsstarke Versionen "Carrera" und hat mit dem Panamera ein Modell im Portfolio, das ebenfalls darauf verweist. Dass sich Carrera-Bahnen sich ebenfalls auf dieses eine Rennen beziehen, glaube ich allerdings nicht, denn der spanische Begriff Carrera heißt im Deutschen soviel wie "Rennen", was bei einer Autorennbahn ja naheliegend ist. Seit 1988 gibt es übrigens eine Neuauflage des Rennens mit historischen Fahrzeugen. Zu den Hauptsponsoren gehört heute TAG Heuer: So schließt sich der Kreis.

Zurück zu den Uhren, wir sind ja hier nicht im Forum der Motor-Klassik: Ab 1963 brachte Heuer verschiedene Chronographen mit dem Carrera Namen in den Markt, die sich für die nächsten gut 20 Jahre erfolgreich verkauften. Bis dann Ende der 80er die Modelle verschwanden. Mehr zur Geschichte der historischen Carreras findet sich z.B. in diesem Artikel von Chuck Maddox und Matthias Liebe-Kleymann, bei Calibre 11 und . Der Weg zur ersten Carrera ist ausführlich bei Hodinkee beschrieben.

Doch bereits 1996 kam die Carrera zurück, passenderweise wurden sie beim F1 GP von Monza vorgestellt. Und zwar fast unverändert. Denn im Gegensatz zu den meisten heutigen Uhren, die als Heritage oder Hommage vermarktet werden, waren diese 1964 Re-Editions tatsächlich kaum verändert gegenüber den ersten Heuer Carreras von 1963. Die drei ersten Modelle hatten große Ähnlichkeit zu ihren Vorbildern so blieben die Gehäusegrößen fast gleich, man entschied sich auch für Plexi. Jeff Stein schrieb dazu in diesem schön bebilderten Vergleich: "The cases, pushers, crowns & crystals of the two chronographs are virtually identical, in their dimensions and construction."

  • CS3110.BC0725 - Edelstahlgehäuse, weißes Zifferblatt, schwarzes Lederband - entspricht 2447D
  • CS3111.BC0726 - Edelstahlgehäuse, schwarzes Zifferblatt, schwarzes Rally-Lederarmband - entspricht 2447N
  • CS3140.BC0727 - 18k Goldgehäuse, weißes Zifferblatt, braunes Lederband - entspricht 2448S(?)

Es gab allerdings wichtige Unterschiede: Zum einen fehlt aufgrund von Markenrechtsproblemen der Carrera-Schriftzug. Zum anderen war das Valjoux 72 Werk der Vorbilder aus den 60ern nicht mehr verfügbar. Als entschied man sich für ein anderes Handaufzugswerk, das Lemania c.1873, das als Omega 861 in der Speedmaster Pro bekannt wurde.

Kurz später wurden noch zwei Varianten mit gleichem Werk und Gehäuse nachgereicht, für die es allerdings keine direkten Vorbilder gab:

  • CS3112.BC0793 - Edelstahlgehäuse, schwarzes Zifferblatt mit Daytona Rings, schwarzes Rally-Lederarmband
  • CS3113.BC0726 - Edelstahlgehäuse, kupferfarbenes Zifferblatt mit Daytona Rings, braunes Lederarmband.

Danach entfernten sich die Carrera Modelle von Design und/ oder Größe immer weiter von ihren historischen Vorbildern, von verschiedenen Ausnahmen, wie z.B. der Ronnie Peterson Edition abgesehen.

Bei der Uhr, die ich hier vorstellen möchte, handelt es sich also um die Heuer CS3111.BC0726 mit den folgenden Daten:

  • Gehäuse: 36 cm, Edelstahl
  • Uhrwerk: Lemania c.1873
  • Wasserdicht: 30 m
  • Bauzeit: 1996-2002 (ca.)

Soweit ist alles bekannt und das meiste oben geschriebene wurde hier im Uhrforum schon an der einen oder anderen Stelle diskutiert. Doch was macht die Uhr für mich so besonders? Und was hat Sgt. Pepper (s. Titel) damit zu tun?

Armbanduhren haben mir seit meiner Kindheit gut gefallen, doch waren es in den 80ern typischerweise Quartzer von Seiko, Swatch oder Casio. Da ich mich für alte Autos begeisterte, hatte ich auch einen Blick auf Marken wie Porsche Design oder Heuer geworfen, letzterer Name war mir u.a. wg. des Engagements im Motorsport, nicht zuletzt durch deren Borduhren gut bekannt. Auch wenn ich zugeben muss, dass mich aus diesem Grund die Mille Miglia Modelle von Chopard interessiert hatten, denen ich mittlerweile nicht mehr viel abgewinnen kann.

Als TAG Heuer dann 1996 die Re-Editions der Carrera auf den Markt brachte, war ich hin und weg. Damals konnte ich mir aber noch nicht vorstellen, viel Geld für eine Uhr auszugeben. Doch ein glücklicher Zufall ergab, dass ich im Sommer 1998 die Gelegenheit hatte, TAG Heuer Uhren zu extrem guten Konditionen beziehen zu können. Damit war sie eigentlich immer noch über meinem Budget, doch die Frage war nur noch: Schwarz oder weiß? Beide gefallen mir auch heute noch ähnlich gut. Ich glaube, den Unterschied hat das Racing-Armband gemacht, mit dem die CS3110 geliefert wurde.

Die Carrera trug ich dann ca. 10 Jahre täglich und sie wäre auch fast meine Exit-Watch geworden, bis mich ein Freund mit den Orfina PDs (übrigens auch mit einem engen Bezug zu Autorennen, aber das ist eine andere Geschichte) anfixte und meine Uhren(sammel)leidenschaft vollends ausbrach. Seitdem war die Carrera sie nur noch bei besonderen Anlässen am Arm.

Allerdings hat sie die Zeit nicht ganz ohne Blessuren überstanden: Neben den üblichen Kratzern am Plexi und am Gehäuse ist irgendwann Feuchtigkeit eingedrungen, die Zeiger und Zifferblatt etwas in Mitleidenschaft genommen hat. Das sieht man auf diesem Bild nur teilweise:

Zwar habe ich die Uhr mal einem größeren deutschen Juwelier gebracht, der sie auch zu einem unchristlichen Preis nach mehreren Monaten als überholt zurückgab, doch war das Ergebnis nicht besonders gut, an den Feuchtigkeitsschäden wurde nichts gemacht, dafür war das Aufziehen deutlich schwerer.

Doch war ich im Sommer der Meinung, dass es nach ziemlich genau 20 Jahren mal an der Zeit wäre, der Uhr eine Wellnesskur zukommen zu lassen und habe sie daher nach Pforzheim geschickt. Okay, der Preis dafür war höher, als das, was ich damals für die Uhr bezahlt habe, aber das war es mir wert.

Randbemerkung: Der Kundenservice von TAG Heuer ist klasse, den positiven Erfahrungsbericht von @Mastersea kann ich voll und ganz bestätigen: Nach der Online Anfrage erhält man ein Set zugeschickt, mit dem man die Uhr sicher verstaut verschicken kann, inklusive Paketmarke. Weniger als 24h nach Abgabe bei DHL hatte ich schon eine Eingangsmeldung per SMS und Mail, ab dann wurde ich über jeden Schritt informiert: Der KV kam auch nur einen Tag später und ich konnte direkt aus dem Portal die Zahlung per PayPal anstoßen. Mir ist klar, dass die dass nicht aus reiner Menschenliebe machen (schneller Zahlungseingang bringt schließlich Liquidität), doch empfinde ich es als sehr angenehm, mir wenig Gedanken um die Abwicklung machen zu müssen.

Zurück zur Uhr: Sie ist mittlerweile wieder zurückgekommen und strahlt im vollen Glanz. Daher möchte ich Bilder sprechen lassen.




Ich gebe eigentlich nicht viel auf Verpackungen von Luxusgütern, doch in diesem Fall ist das "Racing"-Thema absolut stimming umgesetzt:



Eine schöne Vorstellung der Uhr habe ich übrigens bei Youtube gefunden.

Nur die Bandfrage muss noch geklärt werden. Dabei sind die Grundanforderungen recht präzise: Schwarz, 18mm Bandanstoß und mit Löchern. Gemäß dem Motto "Probieren ist besser als studieren" habe ich mich mal für die nächsten Jahrzehnte eingedeckt:

Es stehen also zur Auswahl:

  1. HeuerTime hts001 replica "vintage" leather racing strap - s. den Bericht bei Fratellowatches
  2. Heuer FC6167 - mit Faltschließe FC5012, das Band stammt von den Modellen WV2112/2113
  3. Heuer BC0726 - das Originalband, habe ich bei Wempe noch problemlos bestellen können
  4. WatchstrapWorld Black Sports perforated leather strap - hier ein Vergleich mit dem Band von Heuer


Vermutlich wird es zunächst das FC6167 mit Faltschließe.

Viele Grüße,
Greg

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